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Dr. jur. Fabian Geyer
… regt zur Diskussion an:
"Mädchen können besser Deutsch und Sprachen, Jungs sind technisch und handwerklich geschickter!"
So oder so ähnlich setzt sich in vielen Elternhäusern und allgemeinbildenden Schulen nach wie vor das Bild der Geschlechter zusammen. Ein Grund dafür ist sicherlich auch, dass Mädchen prozentual früher offener sind für strukturiertes Lernen und Lesen und dadurch bessere Schulnoten in kommunikativen Fächern erzielen. Lehrkräften fehlt zudem das Grundwissen und der Spaß an technischen und praktischen Fertigkeiten, die sie an die zu Beginn alle gleich neugierigen Schülerinnen und Schüler kindgerecht weitergeben können. Das Ergebnis ist eine vollkommen überholte Grundbildung und Prägung, mit der der deutschen Wirtschaft jedes Jahr tausende weibliche Talente verloren gehen, die sich für eine technische Ausbildung interessieren würden, wenn man sie nur frühzeitig auf diesen tollen Ausbildungsweg vorbereiten und die vielseitigen Karrierewege aufzeigen würde. Was fehlt, sind Frauen in der öffentlichen Wahrnehmung, die sich in zahlenmäßig von Männern dominierten Berufszweigen behaupten und sogar häufig Führungsaufgaben übernehmen, also „ihren Mann stehen“ und dadurch Vorbilder sind. Meine Erfahrung ist, dass die physischen Kräfteunterschiede zwischen den Geschlechtern durch die zunehmende Digitalisierung und Robotik sowie technischen Arbeitshilfen immer mehr an Bedeutung verlieren, und toughe Mädchen und Frauen diese Unterscheide bereits heute auf andere Weise mehr als kompensieren.
Es ist nicht nur der Fachkräftemangel, der ein rasches Umdenken erfordert, sondern es ist schon längst an der Zeit, sich von typischen Männer- und Frauenberufen zu verabschieden. Es darf nicht als „mutig“ gelten, sich als Mädchen für Technik zu begeistern, sondern selbstverständlich. Eltern und Bildungseinrichtungen sind sicherlich am meisten gefordert sich zu verändern. In vielen Unternehmen hat das Umdenken schon begonnen. Junge Frauen können über Praktika und echtes Interesse schon jetzt in technischen Berufen weit kommen.
Die Initiative „Frauen in technischen Berufen“ rennt bei mir jedenfalls offene Türen ein und unterstreicht mit ihren Aktionen und Kursangeboten einen schon sehr lange von mir verfolgten Ansatz. Ob das Bemühen, mehr Mädchen für technische und handwerkliche Berufe zu gewinnen erfolgreich sein wird, entscheiden aber nicht politische Parteien oder gar der Ruf nach Quoten, sondern die Gesellschaft vor Ort.“